Am 22.03.2024 erschien im Online-Angebot von rbb24 ein Beitrag unter dem Titel „Reformen an Berliner Ballettschule kommen nicht voran“.
Leserinnen und Leser, die die aktuelle Situation der Staatlichen Ballettschule Berlin sehr gut beurteilen können, weil sie dort unterrichten oder ihre Kinder dort eine Tanzausbildung absolvieren, äußerten scharfe Kritik an diesem Beitrag und der Berichterstattung von rbb24 zum Thema.
Der Beitrag sei eine „Farce“. Anstatt auf ausgewogene Recherche stütze sich der Beitrag auf unbelegte und unbewiesene Unterstellungen. Die Autorin und der Autor seien voreingenommen und hätten mit ihrer einseitigen Verdachtsberichtserstattung den Skandal erst geschaffen und über vier Jahre bis heute ein verzerrtes Bild gezeichnet. Viele Leserinnen und Leser, die die Beiträge des Autorenduos Tina Friedrich und Torsten Mandalka seit dem ersten, auf Verdachten basierenden Bericht vom 23.01.2020 verfolgen, sehen die Arbeit der Journalistin und des Journalisten äußerst kritisch.
Doch öffentliche Kritik scheint die Investigativ-Redaktion des rbb nicht zu wollen – zumindest nicht in den Kommentaren zum Beitrag vom 22.03.2024:
Die Kommentarfunktion wurde am 23.03.2024 um 12:10 Uhr geschlossen.
Eine der Begründungen der Betreiber der Online-Plattform: „Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist.“
Nach der großen Anzahl von 9 Kommentaren wurde die Kommentarfunktion geschlossen?
(Zum Vergleich: Andere Beiträge, wie zum Beispiel der zum Streit in Brandenburgs Regierung nach der Abstimmung zum Cannabis-Gesetz vom 22.03.2024, verzeichnet bisher 96 Kommentare und kann weiterhin kommentiert werden.)
Außerdem würde die Kommentarfunktion geschlossen, wenn „die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzen.“
Übrigens: Den ersten, umstrittenen Beitrag von Tina Friedrich und Torsten Mandalka zum „Ballettschulskandal“ vom 23.01.2020 hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) vor einiger Zeit aus seinem Onlineangebot entfernt… (Eine Kopie des Beitrages haben wir archiviert.)
Hat das öffentlich-rechtliche und von den Gebühren aller Bürgerinnen und Bürger unseres Landes finanzierte Medienunternehmen rbb Probleme mit Transparenz und Kritikfähigkeit?
Wir veröffentlichen nun hier einige Kommentare, die nach der Schließung der Kommentarfunktion nicht auf der Webseite von rbb24 erscheinen konnten, obwohl sie sich eindeutig auf das Thema beziehen und die Kommentarrichtlinien des rbb nicht verletzen. Die Texte wurden der Initiative „Save the Dance“ per Email zugesandt:
Kommentar von Saskia Albas:
Der rbb hat nicht aus Recherchefehlern gelernt und berichtet weiter einseitig. Die Kündigungen von Stabel und Seyffert waren rein politisch motiviert. Nun geht’s weiter. Das Schreiben der Schulleitung ist nichtssagend. Alle bleiben fassungslos zurück.
Die Schulleitung vertraut dem Kollegium null. Das Schreiben der Tanzlehrer bringt es auf den Punkt. Die Schulleitung sollte Konsequenzen ziehen und den Posten räumen.
Als Mutter eines Schülers erlebe ich sehr achtsamen Umgang mit den Kindern. Der Schulunterricht ist ganz anders als das schlechte Berliner Niveau, das wir bisher kannten. Unser Sohn ist aufgeblüht und motiviert. Er durfte bei Dornröschen mitmachen, hat so viel daraus gelernt und hatte riesen Spaß. Keine Überlastung oder Kindswohlgefährdung. Diese einzigartige Schule zu schließen, wäre fatal.
Alarmierend: Allen Eliteschulen des Sports fehlt Nachwuchs. Dagegen sollte was getan werden, statt unmotivierte und Spiele zockende Jugendlichen hervorzubringen, die ohne Fokus und Traum durchs Leben gehen.
Ich möchte meinen Unmut über die seit nunmehr vier Jahren anhaltende stets negative und aufs Schärfste rufschädigende Berichterstattung durch den rbb unterstreichen.
Und interessanterweise schreiben immer noch die beiden selben Personen in dieser Sache: Tina Friedrich und Torsten Mandalka, die voreingenommen und keineswegs neutral berichten, wie es geboten wäre.
Auf mich wirkt es fast so, als fungiere der rbb als verlängerter Arm des Senats, denn beide haben scheinbar das Ziel, die Schule wieder und wieder zu schwächen, für Unruhe zu sorgen und ihren Ruf in den Dreck zu ziehen. Ich frage mich, wo veraltete und verkrustete Strukturen bestehen und wo einbetonierte Machtverhältnisse mit Besitzansprüchen vorherrschen. An der Schule jedenfalls nicht.
Dass in dem Beitrag vom rbb die Abwicklung und Schließung vorgeschlagen werden, ist einfach unerhört!
Eine Schließung dieser traditionsreichen und wichtigen Einrichtung wäre Verletzung des Kindswohles. Die Schülerinnen und Schüler müssten sich nach neuen Ausbildungsstätten umschauen, umziehen, Freundschaften würden auseinandergerissen. Am Ende blamiert sich der Senat und damit ganz Berlin – zum wiederholten Male.
Kommentar von Renate Weinreich:
Der Artikel ist eine Farce. Halbwahrheiten, dass das Ballettkollegium gespalten sei, und gänzlich neue negativ konnotierte Aussagen wie die „Parallelwelt der Berliner Ballettschule“ verschleiern die eigentliche Verantwortung des rbb, der mit seinen „Recherchen“ den Skandal erst geschaffen hat. Die Übernahme von unbelegten und unbewiesenen Unterstellungen ist keine Recherche. Berichte einer Expertenkommission, der keine Experten der künstlerischen Ausbildung angehören, die darüber hinaus alle Unterlagen, die das Zustandekommen ihrer Aussagen belegen könnten, vernichten, sind die Weiterführung der Denunziationen mit Steuermitteln.
Kommentar von Lothar Brunner:
Dass sich die Anschuldigung von „Bodyshaming“ gar nicht auf die Ballett-Abteilung bezog, ist bekannt und belegt. Dass suggeriert wird, dass es vor 2020 gehäuft zu ausbildungsbedingten Verletzungen gekommen ist, entspricht nicht den Tatsachen – und ist ebenso bekannt. Dass es durch das Landesjugendballett zur Häufung von Auftritten gekommen sei, ist ebenso falsch und auch das ist bekannt. Dass der finanzielle Vergleich einer vollschulischen Berufsausbildung mit einer dualen Berufsausbildung eine primitive „Milchmädchenrechnung“ ist, liegt auf der Hand – und und und…
Recherche und ausgewogene Berichterstattung geht anders!
Email von Luis Lay an rbb24:
Guten Tag, ist es bei Ihnen üblich, Kommentarfunktionen zu Artikeln zu schließen, obwohl Kommentare vom Vortag nicht veröffentlicht wurden? So geschehen mit meinem Kommentar vom 22.3.24 nachmittags. Die Kommentarfunktion zum Artikel Ballettschule Berlin haben Sie heute 12.10 geschlossen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Sie kritische, nicht Ihrer Meinung konforme Kommentare bewusst nicht veröffentlichen. Wie gesagt, mein Kommentar war vom Vortag. Sie dürften auch nicht argumentieren, dass kein Redakteur anwesend war. Merkwürdiges Verständnis von demokratischem Meinungsaustausch bei einem öffentlich finanzierten Medium.
Gern veröffentlichen wir auch Ihren Kommentar! Diesen können Sie uns gern per Email zukommen lassen: info@savethedance.de